AGENS reisst die Mauer ein

Ein denkwürdiges Ereignis: das erste Mal wird der Öffentlichkeit das noch ziemlich unbekannte Tabu unserer Gesellschaft gezeigt: die Trennungskinder, die mitten unter uns wohnen, und die keine Familie mit Vater und Mutter haben. AGENS hat dazu ein Happening organisiert….

Am Sonntag, den 17.07.11 mitten in Berlin, vor dem Brandenburger Tor, wurde eine Mauer aus 400 Steinen (hier: Pappkartons) aufgebaut. Die Steine symbolisieren die 4oo täglichen, neu hinzu kommenden Scheidungskinder. Das Foto vermittelt jedem „Normalbürger“ zunächst:  So viele? Das kann nicht sein. Aber dann haben Agenser den Zuschauern die Zahl erläutert. Es ist tägliche Wirklichkeit… 400 Kinder pro gerichtlichen  (Arbeits-)Tag, das sind rd. 15 Schulklassen!

Der Aufruf von AGENS zu dieser Kampagne, unterstützt von ARCHE, Väterverbänden und Großelternvereinigungen soll auf das Leid der Kinder aufmerksam machen, die in  einer getrennten Familie aufwachsen müssen, und auf das Leid der Väter oder Mütter, denen die Kinder per Scheidungsurteil entzogen wurden. Jetzt noch nicht absehbar sind langfristig die volkswirtschaftlichen Schäden in Milliardenhöhe. Das  Tabu der Scheidungskinder ist bis heute kein Thema öffentlicher Wahrnehmung, geschweige denn ein Diskussionsthema, obwohl; es könnte auch Ihr Nachbarkind sein !

Diese symbolische Mauer zwischen den getrennten Familienteilen, als Ergebnis von Scheidungsurteilen,  kann nicht von Einzelnen umgestoßen werden, da müssen alle mithelfen. Und das haben sie auch getan, vor allem Kinder. Erst zögerlich, dann aber angefeuert von Markus Quast, dem AGENS Kampagnenleiter, brachten sie die Mauer mit Begeisterung zum Einsturz, begleitet vom Klatschen der Zuschauer. Und aus den Lautsprechern waren die Klänge von Pink Floyd   „Another brick in the wall…“ zu hören.  Viele anwesende Touristen werden mit  ihren Fotos eine bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen.

Nach dem Abriss der Mauer wurden 400 heliumgefüllte Luftballons von Kindern in die Luft gelassen als ein Zeichen  dafür, dass sich Trennungsbeschlüsse in Luft auflösen könnten. Die Luftballons konnten gar nicht so schnell aufgeblasen und verteilt werden, so groß war die Begeisterung. Alle Blicke waren in den Himmel gerichtet auf die immer kleiner werdenden 400 Ballons und im Hintergrund das Brandenburger Tor……Die Zahl 400 steht jetzt nicht nur für den 400 €  Job….

AGENS tritt für ein neues MITeinander von Mann und Frau ein. Das alte Miteinander ist häufig ein GEGENeinander – ohne Rücksicht auf unsere Kinder. Die Berliner Aktion 400 war für uns erst der Anfang unserer „Aktion 400“. Die seelischen Schäden der Trennungskinder jetzt und in Zukunft  sind – ebenso wie die volkswirtschaftlichen Schäden – immer noch ein Tabu. Das wollen wir ändern. Da gibt es dann noch die Kinder, die ihre Großeltern nicht sehen dürfen, und mit seelischen Defiziten aufwachsen. Auch darüber weiß die Öffentlichkeit kaum etwas.

Wir planen für nächstes Jahr ein Forschungskonzept, das die Ursachen der hohen Scheidungsrate durch Mütter eruieren soll, sowie einen Kongress „Trennungskinder“ .

Der FOCUS machte auf unseren Event aufmerksam, hier der Artikel…..

Hier lesen Sie die Ansprache von Heiderose Manthey (ARCHE) und unsere Pressemitteilung.  Große Betroffenheit löste die Rede  von Antonio Pauer aus, der über sein Leben als „vaterloses“ Kind berichtete.

Für die Neugierigen: die Berechnung der  Zahl „400“ (Scheidungskinder) täglich…

Den Text “ Trennungskinder klagen an“ von Astrid von Friesen können Sie hier nachlesen…