Frauenquote Teil 2 – Quote und Solardach

Hier folgt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Arbeitgeberverband der Teil 2 unserer Kolumne über die Frauenquote ein Beitrag des DAV Präsidenten Peter Schmidt. Er spannt eine weiten Bogen von der Frauenquote über die „Religionen“ der Neuzeit wieder zurück zur Frauenquote:

Die Götzen der neuen ReligionAuf den jüngsten Artikel „Quoten – Einstieg in den Ausstieg aus der freiheitlichen Gesellschaft …“ kamen so viele Rückmeldungen wie selten. Ganz offensichtlich sind viele Menschen erzürnt und finden kein Ventil mehr in der veröffentlichten Meinung. Hundertfach kam die Frage, warum sich Menschen freiwillig einem Weltbild unterwerfen, dass  fatal an den Märchenkönig mit den neuen Kleidern erinnert. Und ebenso oft wurde die Hoffnung ausgedrückt, dass rationale Argumente auf Sicht die Dinge wieder richten werden.Diese Hoffnungen gehen, leider und fälschlich, davon aus, dass den vom „Gutmenschen“ initiierten gesellschaftlichen Umwälzungen rational-wirtschaftliche, rational-politische Überlegungen zu Grunde liegen.Selbstverständlich spielen dabei auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle – die der Lobby des „Klimaerwärmungsmarktes“, über die niemand sprechen will, die wirtschaftlichen Interessen der Profiteure der „neuen“ Energien oder die Interessen der Armutsindustrie, die einen Hunderte-Milliarden-Markt beherrschen. Und – natürlich – ist auch die reine Machtgier ein Faktor.Wesentlich bedeutender ist aber der all dem innewohnende religiöse Kern:
Der Atheismus der nach-68er und Ihre Verachtung der christlichen Grundlagen unserer Kultur hat einen Ersatz gebraucht und gefunden: die „Church of global warming“, wie sie Wolfgang Röhl so treffend kennzeichnet.Larry Iannaccone, Wirtschaftsprofessor an der Chapman University in Kalifornien, hat in einem Interview einmal Greenpeace als eine der erfolgreichsten Religions-Gründungen der Neuzeit bezeichnet.Ausnahmslos waren alle derartigen Ansätze „die Welt ein bisschen besser zu machen“ – ob Mülltrennung oder Vegetarismus, CO2 Fussabdruck oder Frauenquote – immer getragen von einem Absolutheitsanspruch, der dem „Durchschnittsmenschen“ fremd, dem religiösen Eiferer hingegen Lebensgrundlage ist: Entweder so „oder ihr habt die Erde und eure Kinder auf dem Gewissen“ – dies wahlweise heute, morgen oder in der nächsten Generation.Eine gute Religion zeichnet aus, dass sie nichts weniger als den endgültigen Weltfrieden anbietet, dass sie Retter und Richter der Endzeit ist (wobei das Kostüm des „Richters“ besonders geschätzt ist) und dass sie eine Erlösungsoption anbietet (Fleischverzicht, Pelze ächten, Radfahren – wer mag, kann sich aus einem unerschöpflichen Fundus bedienen). Und – als wesentliches Erziehungsmittel: sie muss eine Apokalypse vorausahnen. Sonst nutzt auch die schönste Rettung nichts.Was die Apokalypsen angeht: bisher hat keine den Realitätstest bestanden. Die  Schwadronierer des Club of Rome haben mit allem voll danebengehauen, Öl ist nicht knapp geworden und wird es auch die nächsten 50 Jahre und länger nicht, der Wald ist nicht gestorben, die Flüsse leben, die Luft ist sauber und die Lebensmittel essbar – abgesehen von den Toten durch Genuss von Bio-Sprossen – ein gern ausgeblendetes Drama.Doch allen Rückschlägen zum Trotz ist der Eiferer nicht in die Defensive zu drängen, weiß er sich doch moralisch in erhabener Position. Da es in seiner Religionsgemeinschaft stets um die Rettung der ganzen Erde geht, darf er sogar, ruhigen Gewissens, entscheiden, welches Lebewesen des Schutzes wert ist und an welcher Stelle Opfer in Kauf zu nehmen sind.In dieser Hinsicht hat der Eiferer große Vorbilder, die ihn nachhaltig geprägt haben. Eines davon, Mao-Tse Tung, von dem geschätzt wird, dass er bis zu 70 Millionen Menschen auf dem Gewissen hat, schrieb ja schon so weise:“Es stirbt allerdings ein jeder, aber der Tod des einen ist gewichtiger als der Tai-Berg, der Tod des anderen hat weniger Gewicht als Schwanenflaum.“Es braucht schon eine ordentliche Flughöhe und Gewissenslosigkeit für eine solche Weltsicht. Die aber ist vorhanden. Wenn sich der Eiferer für 25 Bäume, die gefällt werden sollten, im Stuttgarter Rosensteinpark ankettet, dann sind diese Bäume gewichtiger als der Tai-Berg. Wenn für die neue Energie-Transport-Trasse für teuren Luxus-Strom Millionen von Bäume fallen, dann sind die gewiss leichter als Schwanenflaum.
Wenn durch Windräder jedes Jahr 100.000 Vögel und Fledermäuse geschreddert werden – Schwanenflaum. Ein einziges Huhn, dass in einer Mastanlage von Wiesenhof schwindlig auf dem Hof torkelt hingegen, wird den Tierschützer nicht kaltlassen. Von wegen Tai-Berg und so.
Wie bei jeder Religion ist es sinnlos, dem Gläubigen den „Gott nehmen zu wollen“ und die Nichtexistenz dieses oder auch jeden Gottes „nachweisen“ zu wollen. Rationale Ansätze greifen nicht. Die Fanatiker machen sich vielleicht aus Opportunitätsgründen eine Zeitlang unsichtbar. Wenn der Zeitgeist es möglich macht, kommen Sie alle zurück.
Beda Stadler, Grundlagenforscher an der Universität Basel, sieht zum Beispiel das Phänomen der fanatischen Ablehnung von Gentechnik besonders dort ausgeprägt, wo sich auch das Epizentrum der Hexenverbrennungen in Europa befand. Man mag es glauben, trägt doch die Wissenschafts- und Zukunftsfeindlichkeit der neuen Eiferer deutlich mittelalterliche Züge.

Da wir mit der „Quote“ begonnen haben und gerade beim Mittelalter angelangt sind passt ein kleines Stück Prosa aus dem Märchenbuch der Grünen gut als Abschluss. Ein ehemaliges Vorstandsmitglied der GRÜNEN, Manon Maren-Griesebach, hat in Ihrer „Philosophie der Grünen“ den „Gottesbeweis“ gelegt für die Überlegenheit des weiblichen:

„Für unseren Aspekt des Philosophischen ist die Naturnähe der matriarchalischen Mythologie … wichtig … Den Himmel bewohnt die helle, jugendliche Göttin, verkörpert im jagenden Mädchen; auf der Erde wirkt die lebenserhaltende Frauengöttin, die mit ihrer erotischen Kraft Land und Gewässer, Tiere und Menschen fruchtbar macht, und unter der Erde ist das Reich der ´Alten Frau`, der Todesgöttin, die alles Leben in den Abgrund zieht, aber auch wieder auferstehen läßt“ (S. 101f.).“

Nach diesem Weltbild ist eine 50/50 Quote schon ein Kompromiss zum Guten. Denn bei 100 Prozent droht die alte Frau ja alles in den Abgrund zu ziehen. Seien wir also dankbar.

Übernommen von:

(http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/dav_aktuelles_2014-02-20_solardach.html)