Spät entdeckt, aber immer noch aktuell: Ein Leserbrief unseres Mitglieds Gerd Riedmeier an die Süddeutsche Zeitung:
Es ist begrüßenswert, dass unser Bruder-, besser: Nachbar-land Österreich endlich zum Jahresanfang das weibliche Geschlecht sprachlich in seine Nationalhymne aufnehmen wird. Unsere Nachbarn (und Nachbarinnen) werden dann nicht mehr nur von großen Söhnen singen – nein, große Töchter bekommen (endlich) ihren Platz. Das war überfällig.
Die Textänderung bekräftigt die uns wohlbekannte außergewöhnliche Sensibilität unserer Nachbarn im Umgang zwischen den Geschlechtern. Jeder, der einmal Gelegenheit hatte, einem après-ski-event in den einschlägigen Wintersportorten „beiwohnen“ zu können, wird diese Erfahrung bestätigen können.
Auch wird seit Jahren der via Autobahn ahnungslos Einreisende beim Überqueren der Landesgrenze von Bayern nach Tirol auf einem riesigen Plakat mit den Worten begrüßt: GRÜSS GÖTTIN.
Nicht auszudenken, falls dieser „Genderismus“ auch im schönen Bayernlande einzöge. Dann gäbe es keine Bayern mehr, sondern nur mehr Bayern und Bayerinnen, es gäbe demnach so etwas wie Vater-und Mutterland und die bayerischen Landesfarben zeigten am besten Rosa und Blau? Frau Haderthauer lässt grüßen.
Auch die Deutsche Nationalhymne müsste Zusätze aufnehmen wie „und schwesterlich“ (nach brüder- lich) oder vom Vater- und Mutterland schwelgen.
Schwierig würde es spätestens bei der – offiziell nicht gesungenen – 2. Strophe des Deutschlandlieds. Darin heißt es: „Deutsche Frauen, deutsche Treue…unser ganzes Leben lang“ Textdichter August
Heinrich Hoffmann von Fallersleben wollte oder konnte sich möglicherweise die Lebenswirklichkeiten der Deutschen im 21. Jahrhundert nicht so ganz vorstellen. Diese Zeilen reimen sich – göttinseidank! möchte man/frau sagen – dann wieder auf das unverfängliche „…deutscher Wein und deutscher Sang“.
In beiden Hymnen fehlt ein umfassender Ansatz von gender, diversity und Globalisierung! gender ist klar – das soziale Geschlecht, aber diversity? Es fehlen Migranten in der Hymne! Und Schwule, Lesben, Farbige… Wer singt von Allah, Buddha oder Shinto?
Wenigstens dichtete von Fallersleben das Deutschlandlied im Ausland, auf – dem damals englischen – Helgoland.