von Arne Hoffmann:
Wenn es um häusliche Gewalt gehe, sei die Dunkelziffer misshandelter Männer vermutlich weitaus höher, als es die Kriminalstatistiken hergeben, erklärte im Dezember 2008 die Nürnberger Kriminalhauptkommissarin Cora Miguletz. Man habe es hier mit einem extrem tabuisierten Thema zu tun. „Die Männer müssen jetzt das Gleiche tun, wie die Frauen vor 20 Jahren – sie müssen sich eine Lobby schaffen“ befindet Miguletz. „Doch dazu ist es erst einmal notwendig, dass man sich eingesteht, dass einem so etwas passieren kann – auch als Mann. Erst dann kann sich das Rollenverständnis ändern.“ Auch die Berner Kommission für Gleichstellungsfragen gelangte in ihrem Gewaltbericht 2010 zu dem Fazit: „Die gegenwärtige Situation männlicher Opfer ähnelt der von vergewaltigten und misshandelten Frauen vor dreißig Jahren. Sie mussten damals gegen Verleugnung der Problematik und gegen Ignoranz kämpfen.“ Hier gehts weiter…
AGENS – Forderungen zur häuslichen Gewalt:
AGENS plädiert mit Nachdruck dafür, dass das gesamte Spektrum der häuslichen Gewalt enttabuisiert wird und von Politik und Medien als bedeutendes soziales Problem angegangen wird.
Seit Anfang der 80er Jahre liegen mehrere hundert Studien vor, denen zufolge Gewalt in Partnerschaften etwa zum gleichen Anteil von beiden Geschlechtern ausgeht. Wichtig ist es, überhaupt einmal anzuerkennen, dass häusliche Gewalt in der überwiegenden Zahl aller Fälle entgegen dem beliebten Klischee eben nicht „prügelnder Mann und geschlagene Frau“ bedeutet. AGENS erscheint es als wenig sinnvoll, das bisherige Klischee mit der Behauptung retten zu wollen, dass Frauen von häuslicher Gewalt weit schwerere Verletzungen davontrügen. Ähnlich wie bei niederschwelliger Gewalt lässt sich in zusammenfassenden Studien die Beobachtung machen, dass ein ähnlich hoher Anteil an Frauen wie Männer schwere Gewalt gegenüber dem Intimpartner gebraucht. Weiter…