Aufruf: Keine Stigmatisierung der Männer in der Gewaltdebatte!

In einem Interview mit dem SPIEGEL-Online am 16.11.2018 möchte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey uns glauben machen, dass Frauen fast ohne Ausnahme gewaltlos seien und Männer genau das Gegenteil. Wie vielleicht in Laienkreisen noch üblich, wird von der Ministerin die Kriminalstatistik als Beweis herangezogen.

Was aber nicht polizeilich gemeldet wird, wie oft in der Vergangenheit bei Frauen und jetzt bei Männern, das kann die Kriminalstatistik auch nicht wiedergeben. Zum Beispiel Gewalt, die sich alltäglich ereignet, die aber die private Sphäre nie verlässt. Dazu trägt bei, dass männliche Opfer vor allem aus Scham und aus Angst vor Verhöhnung sich nicht bei der Polizei oder bei den Ämtern melden wollen.

Diese alltägliche Realität der Gewalt wird seit den 90er Jahren weltweit, vornehmlich in den USA gründlich erforscht. Danach schlagen Frauen so häufig zu wie ihre Männer. Das gilt auch für die Schläge, die sie ihren Kindern versetzen. Das weiß man deshalb so genau, weil Männer wie Frauen in Studien über ihr eigenes gewalttätiges Verhalten Auskunft gaben und nicht über das des Partners.

Diese Symmetrie der Gewalt in Beziehungen wurde im Detail und mit großen Stichproben in weit mehr als 550 Studien in der internationalen Forschung eindeutig belegt. Nichtsdestotrotz unterlässt es das Familienministerium weiterhin, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse wahrzunehmen, wodurch eine Polarisierung von Männern und Frauen weiterhin in Kauf genommen wird.

Wir protestieren hiermit aufs Schärfste gegen diese sexistische Politik, die Männer auf verachtende Weise diskriminiert und vor allem eine effektive Hilfe für die von Gewalt geplagten Partnerschaften verhindert, zumal diese Politik einseitige Schuldzuweisungen statt partnerschaftliche Lösungsansätze begünstigt.

Wir fordern das Bundesfamilienministerium und die Bundesregierung auf, künftig von dieser Stigmatisierung der Männer abzusehen und die anvisierten Gelder für das Aktionsprogramm 2019 dafür einzusetzen:

  • dass die Effektivität der Frauenhäuser überprüft und ausgewertet wird
  • dass praxisnahe Weiterbildungsangebote für die Jugendhilfe, für Ärzte, Anwälte, Richter, Psychotherapeuten und Berater finanziert werden, die der Symmetrie der Gewalt gerecht werden
  • dass weitere Forschungsvorhaben finanziert werden, die eine Prävention der Gewalt zum Ziel haben

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