von Jacques Salomé
Es war einmal ein Mann, der sich zutiefst in den Planeten Venus verliebt hatte. Er war wirklich so richtig verliebt, und jeden Abend, wenn der Himmel sich mit Sternen bedeckte, legte er sich vor seinem Haus auf den Rücken, um seine Liebe dem unerreichbaren, wunderbaren Planeten zu erklären – auf jeden Fall dachte der Mann, dass der Planet unerreichbar für ihn sei…
Eines Abends lag er wieder da vor seinem Haus, das Herz voller Liebe für die wunderschöne Venus, die er dort oben am Himmel sah, und er träumte gerade voller innerer Bewegung von
seiner fernen Geliebten. Da hörte er eine ganz sanfte Stimme, die ihm ins Ohr flüsterte: „Mich berührt deine große, brennende Liebe zu mir, und ich bin voller Ungeduld, Dich in meine Arme zu schließen. Komm zu mir, komm…“
Der Mann sprang auf. Er hatte die Stimme seiner Geliebten direkt erkannt, auch wenn er sie noch nie zuvor gehört hatte. Endlich hatte Venus seine Liebe wahrgenommen und auf sein inneres Brennen für sie reagiert.
„Aber wie soll ich es schaffen, zu Dir zu kommen?“ fragte er sie. „Ich bin doch nur ein Mensch!“
Sie flüsterte von ganz Nahem: „Schau da vorne, siehst du den Mondstrahl, der bis zu deinen Füssen scheint? Nähere dich ihm und besteige ihn. Auf ihm kannst du bis hoch zum Mond wandern. Und wenn du auf dem Mond angekommen bist, wirst du einen weiteren Strahl finden, den ich dort für dich gelassen habe. Er wird dich bis zu mir bringen…“
Der Mann stieg auf den Mondstrahl und erreichte mit Leichtigkeit den Mond. Auf diesem Planeten fand er, wie versprochen, den Strahl der Venus vor, stieg auch auf diesen und fing den Aufstieg zu ihr an.
Auf halben Weg kam ihm plötzlich folgender Gedanke: „Aber das ist doch nicht wirklich wahr! Ich träume doch! Für einen Menschen ist es vollkommen unmöglich, auf einem Planetenstrahl zu gehen…“
Und mit dem Zweifel, der so in ihm geboren wurde, stolperte er und fiel… und schlug tausende von Kilometern tiefer auf dem Mars auf.
Langezeit lebte er dort, und bevor er starb, hörte er ein weiteres Mal die Stimme seiner Geliebten, die ihm in sein Ohr flüsterte: „Es reichte nicht aus, mich zu lieben, noch, mir Vertrauen zu schenken. Was es gebraucht hätte, war, dass du an deine eigenen Möglichkeiten glaubst und den Mut hast, dir selbst zu vertrauen!“
Und so endet das Märchen von dem Mann, der nicht wusste, dass das „Mögliche“ nur ein klein wenig nach dem „Unmöglichen“ kommt.