von unserem AGENSER Eckhard Müller
Die Welt wird immer weiblicher. An Männer mit Ohrringen haben wir uns längst gewöhnt. Auch dass Herren sich mit Bussi-Bussi begrüßen, ist allmählich auch in den mittleren Generationen Usus. Und dass der E-Mail-Verkehr immer kuscheliger wird, kann jeder Mann Tag für Tag an seinem Arbeitsplatz feststellen. Keine Mail unter Kollegen mehr ohne „Liebe Grüße“, gestaltete Blumenbilder aus Buchstaben zu allen Feiertagen und viel Gefühl in den einfachsten Arbeitsaufträgen. Selbst die Hundenamen sind einfach nur noch süß: Hasso, Rex und Nero sind ausgestorben. Heute heißen Hunde Lisa, Michelle oder Jacqueline, selbst wenn es sich um gestandene deutsche Schäferhunde handelt.
Sollte sich ein Mann in eine kirchliche Veranstaltung verirren, darf er garantiert in einem Stuhlkreis rund um eine „gestaltete Mitte“ Platz nehmen, ein mit Tüll, Deckchen und Duftkerzen verziertes Deko-Ensemble, das sich nur Frauen ausdenken können.
Im Sportkurs an der Volkshochschule geht nichts ohne Kennenlernspiele, die uns in die Kindergartenzeit zurückversetzen.
Die Welt der Frauen ist die Welt der schönen, süßen Kleinigkeiten: Schnickschnack und Firlefanz, wohin man auch sieht. Frauen sind auch der Motor dafür, dass es immer mehr Produktvielfalt auf dem Genußmittelmarkt gibt. Statt Filterkaffee ist die Maschinen-Kaffeekreationen mit Zimt-Vanillegeschmack und aufgeschäumter Magermilch angesagt. Immer neue Konsumfreuden mit immer ausgefalleneren Zutaten müssen her, damit den Frauen nicht langweilig wird. Männer, die ihren ganz normalen Kaffee trinken wollen und Schokolade ohne Mango-Minze-Geschmack müssen inzwischen ziemlich weit laufen.
Die Männer passen sich an oder entweichen ganz weit weg auf Outdoor-Seminare zum Thema „Der Krieger in dir“ in abgelegene Waldgebiete, in denen es garantiert keine Duftkerzen gibt.
Weiblicher wird besonders natürlich die Medienwelt. „Die Zeit“, einst Inbegriff der politischen Wochenzeitung, macht heute mit Psycho-Themen wie „Der magische Moment“ auf. Frauenthemen durchziehen das gesamte Blatt, selbst im Wirtschaftsteil geht nichts mehr ohne gefühlvolle Armutsreportagen. Die meisten anderen Blätter, sogar reine Wirtschaftszeitungen, sind auf einem ähnlichen Trip.
Gefühl statt Logik, Lebenshilfe statt Fakten, Beziehung statt Meinung, lauten die Maximen der Blätter, wo in Redaktionskonferenzen offenbar immer wieder die Losung ausgegeben wird: „Wir müssen die weiblichen Leser gewinnen“. Nachdem man alles frauengerecht umgestaltet hat, behauptet man anschließend, dass Männer weniger läsen als Frauen.
Männerzeitschriften gibt es schon gleich gar nicht außer Pornos und Schwulenmagazinen.
Im Fernsehen muss man die letzten männlichen TV-Kommissare inzwischen unter Naturschutz stellen. Hier wird jede freie Stelle konsequent auch ohne jedwede Eignung bevorzugt mit einer Frau besetzt. Damit die Männer nicht völlig verschwinden, dürfen sie manchmal als Assistenten der Frau Kommissar zur Hand gehen.
Natürlich will die Politik den Trend zur Frau nicht verpassen. Nur wer die weiblichen Wähler gewinnt, kann Wahlen gewinnen. Politiker aller Parteien betonen gleichförmig, sie wollten insbesondere die jungen Frauen als Wähler gewinnen, als hätten diese mehrere Stimmen zur Verfügung. Noch nie hat ein Parteivertreter erklärt, er wolle die jungen Männer als Wähler ansprechen oder gar die alten Männer. Alte Männer sind überhaupt das Schreckgespenst jeglicher parteipolitischer Überlegungen. Die euro-kritische Partei „Alternative für Deutschland“ versuchte das etablierte Parteien-Kartell als „Partei der alten Männer“ darzustellen und damit zu erledigen.
Gegenüber einem sachlichen, faktenbasierten Redestil hat auch in der Politik der emotionale Betroffenheits-Sprech Überhand genommen. Roth, Kynast, Göring-Eckardt, von der Leyen, Schwesig & Co. lullen das Land mit ihrer Empathie für die gute Sache ein. Die Welt wird bunter, süßer und weiblicher …
Die jahrzehntelange Diskreditierung des Männlichen durch die Frauenbewegung und die Gender-Ideologie scheint Früchte zu tragen. Die Gesellschaft „macht sich“ weiblich …
Was haben Ohrringe mit „weiblich“ zu tun? Das ist doch wieder nur ein auf kultureller Prägung beruhendes Vorurteil.
Solange Ohrringe bei Frauen eher akzeptiert werden, sind wir von der Gleichberechtigung des Mannes noch weit entfernt (mir persönlich gefallen Ohrringe übrigens weder bei Frauen noch bei Männern).