Feminismus: die Zeiten ändern sich….

Beitrag von Prof Gerhard Amendt:

Bevor man sich erstaunt über das Schweigen der Männer gibt, sollte man sich einmal Gedanken über die Selbstverständlichkeit machen, wie deren Tod hingenommen und stillschweigend totgeschwiegen wird. Wohingegen das Unbehagen von Frauen im Kleinen wie im Großen – wie bei kriegsbedingten Vergewaltigungen – zum Gesellschaftsskandal stets aufgerüstet wird. Wobei immer die Frage auftaucht, ob sich hinter diesen Aufbauschungen nicht Formen weiblicher Opferverliebtheit verbergen, auf die hinzuweisen, von vielen übel genommen wird. Denn letztlich kommt das einer Umschreibung masochistischer Neigung gleich, die Genuss am Leiden findet, obwohl das Leid auch weh tut!

Opferverliebtheit der Frauen – Schweigen der Männer

Solange man diese Selbstverständlichkeiten in der Alltagskultur nicht sieht, solange wird man nicht begreifen können, warum es so vielen, wenn nicht den meisten Männer schwer fällt, ihre eigenen Interessen jenseits des Berufes nachzugehen, und warum es Frauen nicht minder schwerfällt, Männern diese Interessen selbstverständlich zu lassen. Das würde erst möglich werden, wenn Frauen offensiv, nämlich hörbar, den weiblichen Propagandisten des weiblichen Opferstatus eine Abfuhr erteilten, indem sie jedem Anspruch, sich der Opferverliebtheit hinzugeben, die Gefolgschaft verweigern. Das Gerede von Frauen als traditionsreichen Opfern schlägt ihnen zwischenzeitlich bereits überall entgegen. Es karikiert sie als ein Kollektiv von Unfähigen und Unentschlossenen, die von ausweglosen Widrigkeiten umgeben sind, wenn sie sich aus den geschützten vier Wände von Heim und Herd hervorwagen sollten.

So kann man durchaus mutmaßen, dass die Opferverliebtheit von Frauen, die offene wie die klammheimliche,  und das Schweigen der Männer so etwas wie eine dialektische Einheit bilden. Diesen Zusammenhang wird man durchtrennen müssen, um Bewegung in das versteinerte Gerede von den weiblichen Opfern und den männlichen Tätern zu bringen. Was als Frauenbefreiung von elitär sich gebenden Cliquen in Frauenbürokratien und linken Parteien ausgegeben wird, stellt sich nämlich als eine neue Form der Frauenunterdrückung dar. Was einem illusionären Patriarchat nachgesagt wird, ist hier zur handfesten Politik geworden. Frauen sollen schweigen – und erst recht die Männer.  Frauen sollen sich eine Mentalität aneignen, die sie als masochistisch in ihren „Opferstatus Verliebte“ erscheinen lässt. Das betreiben die weiblichen Propagandisten mit sadistischer Unnachgiebigkeit, die in Vielem fundamentalistischer Religionsbesessenheit und der daraus sich ergebenden Demokratiefeindlichkeit ähnelt.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Trauer

Beispielhaft heißt das, dass Opfersein mit Hilfen für bedauernswerte Opfer eng verknüpft ist. Allein so lässt sich nachvollziehen, dass kriegsbedingte Traumatisierung erst dann gesellschaftlich zum Problem erhoben wurde, als Frauen davon in Kuwait, Irak oder Afghanistan betroffen waren. Im ersten Weltkrieg hingegen galten traumatisierte Männer als Simulanten und Drückberger – wie bei Sigmund Freud – während Frauen umstandslos als Opfer gesehen werden. In meiner Kindheit wurde schwer an Leib und Seele gekennzeichnet Kriegsheimkehrern nachgesagt, dass sie bei jeder Gelegenheit auf ihre Erlebnissen an der Front zu sprechen kämen, weil sie noch im Nachhinein ihre Kriegserlebnisse verherrlichen würden. Dabei haben sie spontan ihr Trauma durch Besprechen lediglich zu kontrollieren versucht. Eine Methode, die heute zur ersten Hilfe für Traumatisierte zählt. Nahegelegt wird ihnen darüber zu reden, mit anderen darüber zu sprechen, und nichts von dem Erlebten in sich hineinzufressen, denn dort wird es sonst als feindlicher Fremdkörper von innen heraus aufzehren!

Und so kam es, dass Jahrzehnte nach dem Ende des nationalsozialistischen Systems der Tod der Männer bedauert wurde, weil Frauen dadurch zu Witwen geworden waren. Noch hier wird das Bedauern für die Männer aus den Konsequenzen für die Witwen hergeleitete. Getrauert wurde über sie öffentlich nicht, allenfalls in Familien. Vor diesem Hintergrund wird  verständlich, dass als eigentliches Problem des Krieges die Vergewaltigungen von Frauen auftauchen konnten. Deren Verletzungen wie Erniedrigungen galten als schwergewichtiger als der Tod der Männer. „Das war schlimmer als der Tod“ können nur die sagen, die sich über tote Männer nachträglich lustig machen. Das sind Missverhältnisse, die Macht und Ohnmacht der internalisierten Geschlechterverhältnisses spiegeln.

Männer wehren sich

Aber die Zeiten ändern sich. Erstmals haben Männer mit einer Petition gegen die routinemäßige Abwertung von Männer durch die öffentlich rechtliche Rundfunkanstalten des Deutschlandfunks sich mit einer Petition aufgelehnt. Bislang hielten Männer das abwertende Reden über sie – mit fließenden Übergängen zum kaum kaschierten Männerhass – für naturgegeben wie die meisten Frauen ebenfalls. In der NZZ hieß es dieser Tage , dass Frauen „von Gewerkschaften und Gleichstellungsbüros dauernd als benachteiligtes Geschlecht, als Opfer dargestellt (werden), das es in der bösen Männerwelt zu schützen gilt. Solche Fürsorge ist anmaßend (…). Irgendwann wird es so weit kommen, dass die ersten von ihnen aufbegehren und eine Klage wegen Geschlechterdiskriminierung einreichen.“

Es ist eine Frage der näheren Zukunft, dass Männer wie Frauen merken, dass die Auswirklungen des Feminismus nicht nur Frauen nicht gut taten, sondern beide Geschlechter in ihrem mühsamen und holprigen Weg, alltägliche Hemmnisse ihres Zusammenlebens gemeinsam, nämlich einverständlich und in versöhnender Absicht – zu klären, um gut 30 Jahre zurückgeworfen hat. Eine Ideologie wie der Feminismus, die sich darin vollendet, wenn Frauen glauben, mit gutem Recht Männer hassen zu müssen und Männer meinen, dass sie es verdienen gehasst zu werden, zerstört menschliches Zusammenleben. Wer will das weiterhin?

 

Prof. Dr. Gerhard Amendt, letzte Veröffentlichungen: Handbuch Familiäre Gewalt im Fokus und Von Höllenhunden und Himmelswesen. Mehr unter: www.Ikaruverlag.com