Das ist Deutschland im Herbst 2011: vor dem Hintergrund der größten EU Krise, treffen sich die 30 DAX Unternehmen mit drei (!) Ministerinnen zum Thema Frauenquote. Wohl dem Land, das sich das leisten kann! Die Frauenquote war auch das Thema einer Talk-Runde im WDR am 30.11.2011. Besetzt war die Runde mit solch unterschiedlichen Damen wie Regula Stämpfli, Birgit Kelle, Angelika Gifford, Bascha Mika und Monka Ebeling.
Um es vorweg zu nehmen: die Balance pro und contra Frauenquote war unentschieden. Die Befürworter Professorin Stämpfli („Frauen sollten auch von oben nach unten heiraten“) und natürlich Bascha Mika („Die Frauen können alles, aber sind feige“) argumentierten ausschließlich ideologisch. Spannender wurde es mit Angelika Gifford, immer wieder als „Top-Managerin“ hervorgehoben. Sie konnte als Einzige aus ihrer unternehmerischen Praxis argumentieren: eine „One fits all“ – Frauenquote kann es nicht geben. Zum Beispiel macht eine Frauenquote keinen Sinn bei einem Unternehmen wie BASF mit rd. 90% Männeranteil, dagegen bei ihrer Firma Microsoft mit fast 50% Frauenanteil schon eher. Aber bitte schön, nicht gesetzlich verordnet, meint Gifford.
Birgit Kelle meinte zum Thema Frauen in Führungspositionen „ihnen würde der Wille zur Macht fehlen“. Sie kritisierte die verminderte Wertschätzung der Mutterrolle und macht das an einem Beispiel fest: Ein Jahr Sabbatical einer Mutter mit Kleinkind (Gifford) würde eine größere gesellschaftliche Anerkennung bekommen als zwei Jahre Auszeit als Mutter (Kelle). Völlig unmotiviert wurde sie dann – mitten in ihrem Statements – aber ausgeberemst von der ansonst fairen Moderatorin Bettina Büttinger.
Monika Ebeling kämpfte vehement für die Gleichstellung von Mann UND Frau. Man spürte es: Da sprach eine Frau, die jahrelang an der „Gleichstellungsfront“ dies Thema bearbeitet hatte. Sie brachte es auf den Punkt: die Inklusion von Mann und Frau sei wichtiger als die Quotenforderung für nur eine Gruppe. Genauso wie das Mutterthema wurde ihr Inklusionsthema von der Gruppe nicht besonders vertieft. Allerdings konnte Monika Ebeling sehr schön Bascha Mika in die Parade fahren, indem sie ihre Ideologie „Frauen sind feige“ mit der Generationsfrage anzweifelte.
Zusammengefasst: diese Runde mit nur Frauen hat Spaß gemacht. Was fehlte, war der betriebswirtschaftliche Beweis für den Wettbewerbsvorteil der Frauenquote für ein Unternehmen. Kein Wunder: es gibt keinen. Die immer wieder aufgeführten Berichte von McKinsey und dem DGB entbehren jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Hier gehts zur Sendung…