Die Sprache prägt das Denken und die Sprache der Bürger und sie kann dazu beitragen, die Bürger ideologie-gerecht zu unterwandern, ohne dass sie es wirklich wahrnehmen. Von daher kann sie ein wirksames Instrument für die Propaganda sein, mit einer Art Leitfaden zur Durchführung von Einzelaktionen sein, hier ,orientiert an dem übergreifenden Gesamtziel, hier: die Auflösung der Familie voran zu treiben.
Die Propaganda … geht uns alle an
Bislang wurde Propaganda überwiegend in einem historischen Kontext gesehen, besonders im Zusammenhang mit Ideologien und der dazu gehörigen Kriegspropaganda von Diktaturen. Erst die Erkenntnisse zur Beeinflussbarkeit der Massen (zum Beispiel Gustave Le Bon, Psychologie der Massen) und Erkenntnisse zur Massenpsychose (C. G. Jung) ermöglichten den Einsatz der Propaganda in der Politik, mit der Zielgruppe: die „Masse“. Eine relativ zurückhaltende Definition der Propaganda bietet der Duden an: Propaganda sei die „Systematische Verbreitung … politischer Ideen … mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen.“
Prinzipien der Propaganda
Die Beeinflussung der Bürger geschieht über folgende Prinzipien:
- Verdeckte Zielorientierung und deren Management sowie Zeitplan
- Fokussieren auf ein (zumeist emotional besetztes) Feindbild,
- Gleichschaltung der Exekutive mit den Medien, das heißt Durchstellen vorformulierter Texte an alle Medien- und Politbereiche zur effektiven Umsetzung des Propagandaziels,
- Setzen von Erkennungsmerkmalen mit hohem Wiedererkennungswert, wie Fahnen, Bilder, Slogans usw.
- Die Politische Korrektheit sichert mit ihrer achtsamen Kontrolle diskriminierungsfreie Texte.
Zur Verbreitung und Begründung des Feindbildes bedient sich die Propaganda vermehrt des Einsatzes von Angstkampagnen, beispielsweise durch Initiieren einer Massenpsychose vorab. Letztere kann dazu genutzt werden, die Verletzung von Grundrechten, zu rechtfertigen. Die Brisanz einer politischen Maßnahme wird überdies erst in Scheibchen (Salamitaktik) mit unverfänglichen Begriffen und dann am Ende des Gesamtprogramms das Ziel der Öffentlichkeit präsentiert. Chomsky („Manufacturing Consens“) nannte diesen Prozess die Anwendung der „Allmählichkeit“ (endurence) in der Manipulation.
Die politische Umsetzung der Gendersprache
Es gehörte jahrzehntelang zum Bildungskonsens, „1984“ gelesen zu haben. George Orwell erschuf in diesem Zukunftsroman das Neusprech, die Kunstsprache einer Diktatur. Sie wurde zum Propagandainstrument der „Big Brother“ Diktatur. Luise F. Pusch, die Initiatorin der Gendersprache, schwebten wohl ähnliche Überlegungen vor, als sie versuchte, mit einer Kunstsprache die Welt der Genderideologie in die Gesellschaft hineinzutragen. Die Feministinnen haben die Gendersprache, umgangssprachlich das „Gendern“, dann als Teil einer Kampagne gegen männlich konnotierte Ausdrücke, wie „alter weißer Mann“, eingesetzt.
Fast jede Gleichstellungsstelle in Deutschland produzierte mit diesen Vorgaben ihre eigenen Sprachleitfäden für die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“. Kraft eines neuen linguistisch-orientierten Aufgabenfeldes fühlten sich die jeweiligen Gleichstellungsbeauftragtinnen berufen, die Sprachleitfäden zu erstellen, zu editieren und gleichsam von oben zu verordnen, und das mit einem hoheitlichen Duktus mittels Mißbrauch der klassischen Zeichensetzung, sowie Grammatik-Regeln der deutschen Sprache.
Dank ihrer entsprechenden Erfahrung übernahmen die Gleichstellerinnen – neben der Produktion – zudem noch den Vertrieb dieser Leitfäden mit dem Marsch durch die Institutionen, d.h. von den Unis über die öffentlichen Verwaltungen bis in die Rathäuser. Ganz mutige Bürgermeister wagten es sogar, sehr zum Stirnrunzeln der Juristen, den zweifelhaften Einsatz der Gendersprache als Amtssprache zu verkünden.
Und die Mitbenennung der Frau? Was hat die Verbreitung des Genderns gebracht? Soweit bekannt – eine kaum nachweisbar bessere Gleichstellung der Frau. Zudem hat Annahme, dass mentale Bilder mit dem passenden grammatischen Geschlecht konnotiert werden könnten, keine Grundlage, ist das „größte Missverständnis des Genderdiskurses“. Kein Kommentar.
Die Sprachlenkung
Die Sprachlenkung bedient sich zur Manipulation überwiegend mit einer semantischen Klaviatur. Hier einige der häufigen Anwendungen:
- Kapern/Übernahme von Normalbegriffen mit ideologisch konnotierten Begriffen (z. B. Erweiterung des Begriffs Familie durch den Begriff Verantwortungsgemeinschaft für alle familienähnlichen Gruppen),
- Euphemismen: Schönfärben ideologisch konnotierter Begriffe: wie z. B. Regenbogen, Vielfalt,
- Anglizismen zur Verschleierung ideologischer Begriffe (z. B. Gender Mainstreaming, Hetero, Normalität, toxische Männlichkeit),
- Geplante Wiederholungen („Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich, als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird“, Gustave Le Bon). Dazu gehört auch die Gebrauchs-Zunahme des Gebrauchs der weiblichen Begriffs als neutraler Mengenbegriff. Das wäre so eine Art „kalte Übernahme“ .
Mit diesen semantischen Kunstgriffen verliert Sprache ihre Eindeutigkeit. Anstelle einer Halt gebenden Normalität tritt Verwirrung ein: Beispielsweise durch den Ersatz des altgewohnten Begriffes „Familie“ durch ein mehrdeutigen Wort (mit geläufigen Begriffen) wie mit dem Bandwurm „Verantwortungsgemeinschaft“. Was wird damit erreicht? Die Wahrnehmung von einer „glücksvollen Normalität“ (Cora Stephan, Lob des Normalen) und damit die Möglichkeit einer Orientierung verschwindet. Es sei denn sie wird geistvoll korrigiert.
Erkenntnisse der Verhaltenspsychologie in den letzten Jahrzehnten ermöglichten eine Art Fremdsteuerung des Individuums unter Umgehung des Bewußtseins. Sie läuft auf eine Konditionierung von Individuen hinaus: Nach dem Reiz-Response-Modell (J. E. Watson) gelangt ein Reiz in das Gehirn (als Black Box gedacht), und ein gewünschtes Verhalten ist die Folge.
Diese Fremdsteuerung durch Sprache führte Kuby zu der Aussage, dass sich die Demokratie auf diese Weise zu einem Mythos entwickeln könnte (Gabriele Kuby, Propaganda oder der Mythos der Demokratie). Birgit Kelle setzt noch hinzu: „Gendersprache ist der scheinheilige Weg in den Abgrund“ (Birgit Kelle, Noch normal, das lässt sich gendern).
Propaganda mit der Gendersprache
Zwei Instrumente des Genderns, haben bislang eine breite Anwendung erfahren: Die Doppelnennung („Bürger und Bürgerinnen“) mit dem –innen Suffix kann inzwischen gleichsam als eingeführt in Rede und Schrift angesehen werden. Eine besondere Leistung der medialen Propaganda war der Doppelpunkt vor dem -innen Suffix (Bürger:innen). Er wird zunehmend verwandt, bietet er doch den Vorteil, beim (Vor-) Lesen elegant zur weiblichen Form zu verschmelzen, als ob das nicht sogar Absicht war…….
Setzt man alle Aktionen gegen das Gendern ins Verhältnis zu dem derzeitigen Status des Genderns, so fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Es gibt Schlüsselworte (z.B. „Bürger und Bürgerinnen“) dieser Kunstsprache, mit der die Nutzung (das Triggern“) inzwischen wie von selbst über die Lippen oder über den Tastendruck fließen. Und die bisherige Erfahrung lehrt, dass das Gendern in der Umgangssprache relativ flexibel und milieubedingt, und auch je nach individuellem Seelenzustand oder Ambiente, eingesetzt wird.
Bei all den vernünftigen Überlegungen fehlt mir ein Begriff, das Element der Schönheit. Schönheit, als der eigentliche Markenkern der Sprache, erleidet mit dem Ändern einen unheilbaren Verschleiß im alltäglichen Gebrauch. Wäre das auch eine Folge von Dekadenz, die wir in vielen Kunstrichtungen der Moderne feststellen? Allerdings gibt es einen Lichtblick: die Belletristik und die Dichtkunst sind noch nicht vom Virus des Genderns befallen.
Propaganda für eine Schöne Neue Welt
Schon immer bediente sich Propaganda der semantischen Klaviatur. Diese Vorgehensweise ermöglichte es, beliebige Parallelwelten für Ideologien, beispielsweise für die Genderideologie, zu beschreiben. Der Fokus des Genderns überhaupt ist die Familienpolitik.
Das Rezept ist einfach: Man setze sich zum Beispiel über grundlegende Erkenntnisse der Biologie hinweg und definiere die binären Geschlechter Mann und Frau als „soziologische Konstrukte“. Sodann definiere man weiterhin die verschiedenartigen über 50 sexuellen Orientierungen als „Drittes Geschlecht“ und beschreibt die Entwicklung als „hin zu mehr Vielfalt“ mit dem Adjektiv „divers“. So hat es dann auch der Deutsche Bundestag(!) 2018 beschlossen.
Im Grunde genommen, bedeutete dieser Beschluss eine Revolution in der Geschlechterordnung des Menschseins, konkreter: der Mann/Frau und Vater/Mutter Normalität. Man wird einwenden: diese Revolution wird nur von einer Gruppe anderer sexuellen Orientierungen von rund 2% unserer Gesellschaft initiiert. Korrekt. Aber ihr umfassendes Propaganda-Konzept hat eine zigfache mediale Aufmerksamkeit erreicht, mit Folgen für einen geringeren Stellenwert der Vater/Mutter/Kind Familie.
Gemäß dem Propagandaziels, der Familien-Auflösung, betreibt die Familienpolitik seit Jahren die Spaltung der Familie, angetrieben durch das Mantra der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es propagiert die gleichzeitige Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie. Dieser Slogan entpuppte sich als eine „Eine Lüge“, so der Psychoanalytiker H.J. Maaz. Grund: Das Problem liegt in der gewollten Gleichzeitigkeit beim Umsetzen. Da bedürfte es einer genialen Gegenpropaganda, die jungen Familien von einer Vereinbarkeit in Folge zu überzeugen erst die Kleinkind-Betreuung und dann der Wiedereinstig in den Beruf.
Neben der Familie ist das Hauptaugenmerk der Gendergruppen seit vielen Jahren: die Zielgruppe der Kita-und Grundschulkinder. Das Programm der Frühsexualisierung der Kita- und Grundschulkinder ist ein wahres Tummelfeld von Sprachneuschöpfungen, wie zum Beispiel die Konditionierung der Kinder mit den Begriffen „Eltern 1 und Eltern 2“ für Vater und Mutter, oder das wunderbar positive Wort in der Normalsprache „Vielfalt“ für alle sexuellen Orientierungen. Summa summarum stellt die Frühsexualisierung einen Missbrauch der Kinderseele dar mit kaum heilbaren Langzeitschäden. Es verwundert, dass dieser Missbrauch so wenig medialen Widerhall findet.
Widerstandsaktionen gegen das Gendern
Das muss man sich mal vorstellen: da werden Leitfäden in einer Bürgergesellschaft verteilt, damit die Bürger in Form eines Schulbuchs das Gendern in Sprache und Schrift übernehmen sollen – teilweise sogar mit Androhung von Sanktionen. Die Gegenwehr blieb zunächst gering. Es hatte damals noch die Meinung überwogen, das sei ein Spuk, der bald vorüber gehen würde.
Erst die Umfragen unterschiedlicher Institute zur Nutzung der Gendersprache brachten den Unwillen der Bürger an die Öffentlichkeit: bis zu 80% der Befragten lehnten die Nutzung der Gendersprache ab. Die hohen Ablehnungswerte sind zum Teil durch die Anonymität der Befragung erklärbar, denn wenig später könnte der so Befragte seine Kollegen völlig ungerührt mit „Liebe Kollegen und Kolleginnen“ begrüßen…. eine klassische kognitive Dissonanz. Diese Art von Flexibilität der Sprachnutzung durch den Bürger zeigt, wie schwierig sich das Initiieren eines Widerstandes gegen das Gendern in unserem Lande gestalten könnte.
Sprachvereine waren die Ersten, die ihren Widerstand gegen die Gendersprache mit Veröffentlichungen und Vorträgen in ihren Vereinsorganen formierten. Es folgten linguistisch orientierte Fach-Artikel von Sprachexperten in den Feuilletons der Qualitätsmedien. Thema war: der Kampf gegen das feministische Feindbild des generischen Maskulinums. Es lief eine länger andauernde Debatte an, die noch anhält, aber ohne den Hintergrund einer ideologischen Propaganda zu beleuchten. Mit der Folge, dass wiederum „nur“ Sprachexperten Widerstand leisteten – ohne die Nutzer über die ideologischen Ziel des Genders zu informieren.
Eine größere mediale Reichweite erzielten die vielen Aufrufe in der Summe bis zu 150.000 Unterzeichnern.
Seit einiger Zeit kann man eine Entwicklung in einigen Bundesländern beobachten, die mit Petitionen ein Volksbegehren oder Ähnliches gegen das Gendern vorbereiten soll. Hier das hessische Beispiel. Allein die Bekanntmachung eines solchen Vorhabens übt wohl eine positive Wirkung auf die Öffentlichkeit aus. Aber: jeder Unterzeichner einer Petition will wissen, wozu denn diese ganze Aktion? Ob allerdings das erwartete Ergebnis den Aufwand für die Vorbereitung und für den zu den langen parlamentarischen Prüfprozesses, rechtfertigt, sei dahingestellt.
Überdies fragt man sich doch: Könnte es sein, dass dieser obige Aufwand gegen das Gendern das Ziel hatte, aus Sicht der Genderisten gegnerische Kräfte zu binden? Denkbar wäre auch, eine geschickte Ablenkung der Öffentlichkeit zugunsten eigener, queer- politischer Programme. Ablenkung und Bindung gegnerischer Ressourcen waren schon immer Vorgehensweisen gewisser extremer Gruppierungen.
Für den Widerstand gegen die Nutzung der Gendersprache sei ein Konzept empfohlen, das den Fokus auf die Eigen-Initiative von großen Institutionen und Verbänden legt. Mit den Elementen „Große Zahl“ und „Bekennermut“ von bekannten Persönlichkeiten könnten sie ihre Institution als eine „Genderfreie Zone“ erklären.
Stolpersteine triggern Humor
Keine Schlußworte ohne den Humor. Er bietet noch unentdeckte Potentiale gegen das Gendern. Da wären beispielsweise die -innen Suffixe am Wortende. Sie werden z.B. bei Reden im Bundestag gerne regelmäßig verschwurbelt zu „Bürger-nnen“. Ein typischer „Kollateralschaden“.
Da wären die Poetry Slam Gruppen, auch eine Art Grasswurzelbewegung. Sie tragen mit viel Freude und Humor auf ihren bundesweiten, öffentlichen Veranstaltungen selbst verfassten Texte mit Freude an der Sprache vor.
Ganz zu schweigen von den Kabarettisten, die durch Überziehen mit verschrobenen Verdrehungen der Gendersprache die Lacher immer auf ihrer Seite haben. Das wiederholte Lächerlich machen könnte eine Art „Stolpersteine“ (die -innen Suffixe sind unter Kabarettisten besonders beliebt) in der täglichen Kommunikation aufbauen. Derartige Zitate von Komikern haben durch ihre penetrante Wiederholung den Weg in in die Umgangssprache gefunden, z.B. das Zitat eines bekannten Berliner Kabarettisten sei hier beispielsgebend genannt: „Gendern ist betreutes Sprechen“.