Eckhard Kuhla schreibt:
Für unzählige Soldaten ist das Segelschulschiff „Gorch Fock“ DAS Traumschiff schlechthin.Freiwillig haben sie sich gemeldet zur Einübung von Gruppendisziplin und risikoreichenRoutinen. In der Erinnerung bleibt die gelebte Kameradschaft. Der tragische Todesfalleiner Kadettin setzt dieser Retrospektive ein jähes Ende.Ein mündiger Bürger, der sich freiwillig für die Offizierslaufbahn bei der Bundesmarine entscheidet,weiß um die Geflogenheiten und Risiken dieses Berufs, besonders auf einemSegelschiff. Ein mündiger Offiziersanwärter auf der „Gorch Fock“ weiß, dass der Befehl„Aufentern“ auf seiner freiwilligen Entscheidung beruht. Ehemalige Kadetten berichten in der Mehrzahl, dass kein Zwang zum Aufentern – bei dem der Unfall passierte – ausgeübt wurde. Der Kadett weiß, dass er für seine Sicherheit eigenverantwortlich ist. Bei schwierigenSegelmanövern kann ein schnelles, eingeübtes Aufentern sein Leben und das seinerKameraden retten. So weit so gut. Der Sinn oder Unsinn des Aufenterns für Kadetten stehthier nicht zur Debatte.Was aber zur Debatte steht, ist nach Meinung vieler Experten das Verhalten der Bundeswehrführung in dem tragischen Todesfall auf der „Gorch Fock“, und zwar die Vorabverurteilungder Schiffsführung mit der Annahme eines Fremdverschuldens – ohne entsprechendeErmittlungen abzuwarten, die schuldhaftes Eigenverhalten mit einschließen. Wobleibt die Unschuldsvermutung? War da wohlmöglich auch politische Korrektheit mit imSpiel? Hier hätte ein klares Statement der Gleichstellungsbeauftragten für die „GorchFock“ entsprechenden Spekulationen den Boden entzogen. So bleibt ein schales Gefühlnicht nur bei der Schiffsführung zurück.Weiterhin ist für viele Experten unverständlich, dass neben der Suspendierung des Kommandantendie Führungsstrukturen sämtlicher Teil-Streitkräfte der Bundeswehr durchleuchtetwerden sollen. Aktionismus? Auf jeden Fall politisch bestimmtes Handeln. Eins steht fest: die Verunsicherung der Mannschaftsgrade und der Führungskader wird in der Untersuchungszeit zunehmen. Welche Führungsprinzipien sind morgen noch gültig? DasSystem „Bundeswehr“ bröckelt. Ist das vielleicht gewollt? .Die „Gorch Fock“ wird Anfang März in ihrem Heimathafen Kiel zurück erwartet. Nach Ankunftwird sie mit ungewisser Zukunft an die Kette gelegt – und mit ihr ein männlicher MythosGorch Fock – ein männlicher Mythos an der KetteFür unzählige Soldaten ist das Segelschulschiff „Gorch Fock“ DAS Traumschiff schlechthin. Freiwillig haben sie sich gemeldet zur Einübung von Gruppendisziplin und risikoreichenRoutinen. In der Erinnerung bleibt die gelebte Kameradschaft. Der tragische Todesfalleiner Kadettin setzt dieser Retrospektive ein jähes Ende.Ein mündiger Bürger, der sich freiwillig für die Offizierslaufbahn bei der Bundesmarine entscheidet,weiß um die Geflogenheiten und Risiken dieses Berufs, besonders auf einemSegelschiff. Ein mündiger Offiziersanwärter auf der „Gorch Fock“ weiß, dass der Befehl„Aufentern“ auf seiner freiwilligen Entscheidung beruht. Ehemalige Kadetten berichten inder Mehrzahl, dass kein Zwang zum Aufentern – bei dem der Unfall passierte – ausgeübtwurde. Der Kadett weiß, dass er für seine Sicherheit eigenverantwortlich ist. Bei schwierigenSegelmanövern kann ein schnelles, eingeübtes Aufentern sein Leben und das seinerKameraden retten. So weit so gut. Der Sinn oder Unsinn des Aufenterns für Kadetten stehthier nicht zur Debatte.Was aber zur Debatte steht, ist nach Meinung vieler Experten das Verhalten der Bundeswehrführungin dem tragischen Todesfall auf der „Gorch Fock“, und zwar die Vorabverurteilungder Schiffsführung mit der Annahme eines Fremdverschuldens – ohne entsprechendeErmittlungen abzuwarten, die schuldhaftes Eigenverhalten mit einschließen. Wobleibt die Unschuldsvermutung? War da wohlmöglich auch politische Korrektheit mit imSpiel? Hier hätte ein klares Statement der Gleichstellungsbeauftragten für die „GorchFock“ entsprechenden Spekulationen den Boden entzogen. So bleibt ein schales Gefühl nicht nur bei der Schiffsführung zurück.Weiterhin ist für viele Experten unverständlich, dass neben der Suspendierung des Kommandantendie Führungsstrukturen sämtlicher Teil-Streitkräfte der Bundeswehr durchleuchtetwerden sollen. Aktionismus? Auf jeden Fall politisch bestimmtes Handeln. Eins steht fest: die Verunsicherung der Mannschaftsgrade und der Führungskader wird in derUntersuchungszeit zunehmen. Welche Führungsprinzipien sind morgen noch gültig? DasSystem „Bundeswehr“ bröckelt. Ist das vielleicht gewollt? .Die „Gorch Fock“ wird Anfang März in ihrem Heimathafen Kiel zurück erwartet. Nach Ankunft wird sie mit ungewisser Zukunft an die Kette gelegt – und mit ihr ein männlicher Mythos