Vom Kreisssaal in die Produktion„, so könnte man satirisch das Interesse der Wirtschaft an der Frauenrolle beschreiben. Die Aussetzzeit von jungen Müttern ist immer ein Problem der Feministinnen gewesen und nun auch des Wirtschaftsverbandes BDA…….Mit der BDA-Forderung nach Kürzung der Elterzeit ist die Wirtschaft mit dem Staatsfeminismus eine Liaison eingegangen, die auf reine Lobbyinteressen aufbaut. Diese Liaison ist an Suffisanz nicht zu überbieten. Was die Mehrheit der Frauen will, ist von sekundärer Bedeutung. Quo vadis Feminismus? Die („ehemals“?) linken Wurzeln des Feminismus werden so auf dem Altar des „Kapitals“ geopfert. Unfassbar.
Hier zu diesem Thema ein Gastkommentar von Johannes Resch (Erstveröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung am 26. 11. 2012):
Ich reibe mir die Augen. Da fordert der Arbeitgeberverband (BDA) und sein Präsident Dieter Hundt eine Verkürzung der Elternzeit auf ein Jahr und erklärt die Kleinkind-Betreuung zur „Kernaufgabe des Staates“. Warum? Um der Wirtschaft möglichst viele Arbeitskräfte zuzuführen, was die Lohndrückung erleichtert?
Die Wirtschaft hat sich an die angebliche „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ gewöhnt, die Eltern ins Hamsterrad und Kleinkinder in die Krippen treibt. Dass immer mehr Eltern im „Burn-out“ landen, interessiert die Wirtschaftsbosse ebensowenig wie der Stress, dem die Kinder in der Krippe und durch ihre ebenfalls gestressten Eltern ausgesetzt sind. Eltern gelten als „Arbeitsmaterial“ und Kinder als lästiges Beiwerk, für das wie bei einer Krankheit für ein Jahr „Verdienstausfall“ gezahlt wird, schönfärberisch „Elterngeld“ genannt. Ein Eigenwert wird der Kindererziehung nicht mehr zuerkannt. Wer trotzdem seine Kinder selbst erziehen will, dem wird die Gleichberechtigung abgesprochen, da nur noch die Gleichschaltung im Erwerbsleben zählt.
Das erinnert an den Frühkapitalismus. Nachdem die „Diktatur des Proletariats“ gescheitert ist, kommen wir der „Diktatur des Kapitals“ immer näher. Diese kommt nicht mit Polizeigewalt daher. Die Wirtschaft hat andere Mittel. Sie arbeitet mit Geld. Den Eltern werden nicht die eisernen, sondern die finanziellen Daumenschrauben angezogen bis sie parieren. Diese Diktatur kommt auf leisen Sohlen durch die Hintertür.Inzwischen hat die Wirtschaft nicht nur die Politik, sondern auch die Sozialwissenschaft unterwandert. Vorbei sind die Zeiten einer unabhängigen Kritik wie noch im 5. Familienbericht. Der 7. und 8. Bericht wurde zur Hofberichterstattung für die wirtschaftshörigen Regierungen rot-grüner, schwarz-roter und schwarz-gelber Färbung.
Um glaubwürdig zu erscheinen, wird nach pseudowissenschaftlichen Mäntelchen gesucht, die Otto Normalbürger nicht gleich durchschaut. So erstellt etwa ein mächtiger Wirtschafts- und Medien-Konzern obskure „Studien“ z. B. mit dem Ergebnis, der Aufenthalt in einer Krippe führe später zu einem um 40% häufigeren Besuch eines Gymnasiums. Flugs wird noch ein „Netto-Nutzen“ in Milliardenhöhe errechnet, der bei Erhöhung der Krippenquote eintrete. Das verbreitet der Konzern dann über die eigenen Medien, gedankenlos nachgeplappert von ARD und ZDF.
Würde das stimmen, wäre die DDR wissenschaftlich und wirtschaftlich erfolgreicher als der Westen gewesen. War sie das? Ich spare mir die Antwort. Die Schüler/innen, die dort fast alle in der Krippe waren, hatten bei PISA 2000 keine besseren Ergebnisse. Aber sie zeigten bei der „sozialen Kompetenz“ in allen neuen Bundesländern durchweg schlechtere Werte als in den alten. Das stimmt mit großen Untersuchungen in den USA überein, die deutlich höhere Risiken für die spätere soziale Entwicklung bei früher Krippenbetreuung zeigten.Warum bleibt das in unseren Massenmedien unbeachtet? Die Antwort ist traurig: Der Inhalt einer Nachricht spielt keine Rolle mehr. Was nicht zum „Mainstream“ passt, wird ignoriert; was passt, wird dagegen großartig hinausposaunt, auch wenn es noch so unsinnig ist. – Als ehemaliger DDR-Bürger habe ich immer häufiger ein Déjà-vu.
M. E. enthält der Diskussionsbeitrag zwei Denkfehler, die typisch für unsere Gesellschaft sind:
1. Es wird Arbeit und Erwerbstätigkeit gleichgesetzt. Es gibt viele Mütter, die arbeiten mehr als viele erwerbstätige Männer, obwohl sie nichts verdienen.
2. Der staatlich finanzierte Krippenausbau schafft nicht mehr Wahlfreiheit. Wahlfreiheit bestünde erst dann, wenn die Eltern über die Verwendung der staatlichen Mittel selbst entscheiden könnten und nicht der Staat (Eigenbetreuung oder Finanzierung der Fremdbetreuung).
Beide Denkfehler speisen sich aus dem Irrglauben, Kindererziehung sei keine produktive Arbeit. Dabei ist dieser Eindruck erst entstanden, nachdem der Ertrag der Erziehungsarbeit in Form der Alterssicherung nur den Erwerbstätigen zugeschoben wurde. Das hat eine relative Verarmung der Familien erzwungen und kinderlose Erwerbstätigkeit zum Erfolgsmodell werden lassen. – Es hat auch dazu geführt, dass viele Nur-Erwerbstätige glauben, die Familien zu subventionieren, obwohl sie in Wirklichkeit auf deren Kosten leben. Der Geldtransfer von Eltern zu Nur-Erwerbstätigen ist heute etwa drei bis viermal so groß wie der Transfer in umgekehrter Richtung. Nur wird das letztere gesehen und das Erstere verdrängt.
Noch ein paar erklärende Worte:
Als Erscheinung des besonders aggressiven staatsmonopolistischen Kapitalismus ist der Faschismus die „offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ (Dimitroff).
Der Vater des modernen Faschismus war Mussolini in Anlehnung an das Römische Reich. Mussolini definierte den Faschismus als „Verschmelzung von Großkapital und Staat“.
Die Römer träumten schon vor dem ersten Weltkrieg von einem neuen Römischen Reich aus dem Grunde wohl, weil sie die Bauruninen des Reichs direkt vor Augen hatten. Sie sahen nicht die Sklaveen, welche das Collosseum gebaut haben, sondern träumten von Prunk und Protz.
Als wesentliche Elemente des Faschismus gelten
ein korporatives Wirtschaftsmodell mit ständischer Organisation, einem Ständeparlament ( Großfaschistischer Rat ) an der Spitze;
der Vorrang der Ästhetik vor der Ökonomie wie sie u.a. in den spätfuturistischen Kunsttheorien deutlich wurden;
die ideologische Verherrlichung von Gewalt in der Tradition von Georges Sorel;
antiliberalistische Parteienkritik wie sie insbesondere der faschistische Soziologe Robert Michels betrieb;
ein an der Antike ausgerichteter Traditionalismus wie er besonders durch den Literaten und Kulturphilosophen Julius Evola beschrieben wird.
Geht man die einzelnen Punkt objektiv druch, dann findet man für jeden einzelnen ausreichendes Material zur Bestätigung. Gelesen und verstande haben sollte man George Sorel und Julius Evola.
Alle Elemente waren auch im Römischen Reich vorhanden, Stichwort Brot und Spiele, blutige Unterhaltung, wie sie heute vom Internet abgedeckt wird, selbst für die Kleinsten in der Schule am PC erreichbar.
Mussolinis und Hitlers Zielgruppe war das Großbürgertum, der Industrielle, kurz: der Geldadel.
Nicht nur in Italien, auch in der Weimarer Republik, war die Bevölkerung tief gespalten, die Arbeiter schlossen sich wegen der Lohnsklaverei den Kommunisten an, der Adel den Faschisten.
Alle faschistischen Systeme, und es gab eine Menge, setzten auf Mussolinis corporatives Wirtschaftsmodell. Chile z.B., die Philippinen unter Marcos, usw. Und immer spielte die Katholische Kirche eine Hauptrolle. Sie war zutiefst antikommunistisch. Die Lateranverträge und das Reichskonkordat geben darüber Auskunft. In Italien wurde der der Katholizismus Staatsreligion.
Der Kapitalismus steht Rechts seit Karl Marx Kritik „Das Kapital“. Der Antikapitalismus links wegen Marx antikapitalistischer Gesellschaftstheorie. Übersteigerter Kapitalismus kann also nichts anderes sein als Rechtsextremismus, Faschismus.
Das Internet verklärt, verkitscht, verblödet, daß wir heute schon glauben, das 3. Reich habe nur aus Hitler bestanden, Aufmärschen und Krieg. Nein, es gab eine Wirtschaft, Großverdiener, die Familie Bush zum Beispiel, Standard Oil, die IG Farben und Thyssen-Krupp.
Ich empfehle den Film Food Inc. In den USA sind die wahren Machthaber Monsanto (Gen-Mais) und Microsoft. Die Manager der Unternehmen bestimmen dort die Politik.
Und hier hat Helmut Kohl ein Leben lang für die Pharmariesen gearbeitet. Bei der BASF lernte er seine Frau Hannelore kennen. Die Pharmariesen verzehnfachten unter seiner Ägide ihre Gewinne und unter ihr ist die Europäische Union geboren.
Zu spät erwacht? Das wird noch richtig grausam werden!
Die Diktatur des Kapitals nennt man, so bedauerlich das klingen mag, Faschismus. Und der hat seinen Höhepunkt schon überschritten. Nicht allerdings die Folge, der Sozialdarwinismus.
Erstaunlich in diesem Zusammenhang finde ich, daß Hitler und Darwin in den Anklageschriften des mainstreams eine Symbiose eingehen konnten, während im gesellschaftlichen status quo fein säuberlich getrennt wird, das Wort Sozialdarwinismus gemieden wird wie die Pest.
Die DDR, das ist auch bedauerlich, wird instrumentalisiert als Negativbeispiel. Denn tatsächlich war die DDR nicht bankrott, sondern ist politisch gestürzt. Die Mauer, der Antifaschistische Schutzwall, war kein ideologischer Wall, sondern sollte das Hereinbrechen des Kapitals verhindern, weil Ost und West, Kapitalismus und Antikapitalismus, konkurrierende Systeme waren und inkompatible.
Daß Deutschland wirtschaftlich erfolgreicher ist, wage ich zu bezweifeln. Unruhen und bürgerkriegsähnliche Zustände sind an der Tagesordnung und aus den Titelseiten schwappt das Blut. Während die Umverteilungsorgie weiter gehen und die Schuldenberge anschwillen wie ein Krebsgeschwür.
Und was ist überhaupt wirtschaftlicher Erfolg? Daß das iPhone selbst von der Tagesschau den Aufmacher stellt? Daß Microsoft und Apple die Meldungen machen und der Digitalmist in die Schulen und Kindergärten hereingelatscht ist, Politiker den Netzausbau in die Schulen steuerfinanzieren? Nichts anderes ist das Netz als ein Konsumartikel!
„Merkel setzt auf Rüstungsexporte“ – Schlagzeile
„Armutsbericht oder Armutszeugnis?“ – Schlagzeile n-tv
http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Armutsbericht-oder-Armutszeugnis-article9631111.html
Die „Mehrheit der Frauen“ will wohl genau so wie die Mehrheit der Männer das Eine: möglichst wenig arbeiten bei möglichst viel Geld.
Doch nur den Frauen steht der Königsweg offen: Kinder bekommen und als „Familienheldin“ nicht arbeiten zu müssen und trotzdem sich als Opfer geben und nach Geld schreien.
Im gleichen Ausmaße, wie die Mütter sich von der Arbeit zurückziehen sind die Väter gezwungen, mehr zu arbeiten um den finanziellen Verlust auszugleichen. Aus diesem Grunde sehe ich als einige gute Möglichkeit die Ausbau der Elternzeit auf zwei Jahre, aber NUR durch Ausweitung der sogenannten Vätermonate. Jedes Elternteil kann maximal 1 Jahr pausieren.
Gleichzeitig gehört natürlich die Kinderbetreuung für die Vor-Kindergartenzeit ausgebaut, damit auch wirklich Wahlmöglichkeit besteht und nicht ohnehin pausiert werden muss, weil gar keine Betreuungsmöglichkeit vorhanden ist.
Es gilt immer die Balance zu finden zwischen Wirtschaftlichkeit und pädagogisch wünschenswertem. Kinder kosten nun einmal Ressourcen,w eil sie eine Investition in die Zukunft sind. Allerdings sind allen Investitionen eben auch Grenzen gesetzt – und „zuhause bei Mami und Papi“ ist nicht das non plus ultra der Pädagogik. Ebenfalls wichtig für das Kind ist eine Gruppe, in die sich das Kind integrieren muss und andere Kinder, von denen und mit denen es lernen kann.
Die Pisa-Ergebnisse des Jahres 2000 (!) stehen mit den Krippenbesuchen mehr als ein Jahrzehnt vorher
im Zusammenhang? Die herbeifabulierte mangelnde soziale Kompetenz auch? Nicht etwa mit der zehnjährigen prägenden Erfahrung der real existierenden freiheitlich-demokratischen Grundordnung aka soziale Marktwirtschaft? Die Krippen sind auch für den NSU verantwortlich, oder? Gottseidank hat es die DDR gegeben! Wohin sollte man sonst eigene Inkompetenz und Unfähigkeit übertragen!