Von Eckhard Kuhla
Lachende Mädchengesichter in Blau-Männern (!) mit einem Schmierölfleck auf der linken Wange und einem Schraubenschlüssel in der Rechten… Mädchen schnuppern in Männerberufen. Das sind Bilder in den meisten Printmedien anlässlich des jährlichen Girls‘ Day. Auch sonst sieht man überwiegend Fotos von Mädchen, bzw. Frauen in berufsbezogenen Artikeln – obwohl die Häufigkeit solcher Bilder Fotos nicht mit Häufigkeit von Frauen und Mädchen in Männerberufen zu tun hat…… Man hat unwillkürlich den Eindruck, dass das Programm sein könnte. Gibt es auch entsprechende Bilder von fröhlichen Jungen in Krankenhäusern oder Altersheimen? Wohl weniger, obwohl es auch einen „Boys Day“ gibt, besonders in den Pflegeberufen
Die wenigsten Zeitungsleser kennen vermutlich die Hintergründe der Regierungskampagne „Girls‘ Day“, bzw. „Boys‘ Day“ zusammengefasst zum „Zukunftstag“. Ziel war es zunächst, Mädchen für Männerberufe zu interessieren. So weit so gut. Das versuchen Wirtschaft und Politik, Berufsfachverbände und IHKs vor Ort schon seit langem. Die Girls‘ Day – Kampagne ist im Gegensatz dazu nicht arbeitsmarkt-politisch angelegt, sie unterfüttert ihre jährlichen Aktionen mit der „Gender – Ideologie“. Sie versucht ganz bewusst, die klassischen Rollenbilder von Mann und Frau zu hinterfragen, mit dem Leitmotiv „Frau kann auch Mann, manchmal sogar besser“. Den Versuch, Mädchen in Männerdomänen zu hieven, folgte dann zwangsläufig auch, Jungen für weibliche Berufe zu interessieren – quasi als Kompensation – so entstand der „Boys‘ Day“. Das war nicht nur eine Alibi-Aktion, sondern es sollte auch den Rollentausch in der Arbeitswelt mit dem Leitmotiv „Männer in die Pflege und Erziehung“ vollenden. Neue Bilder vom Menschen, Umerziehung, sind das nicht Elemente, die man in totalitären Systemen wieder findet? Wenn dem so ist, wo bleibt dann die öffentliche Empörung? Eine Antwort wäre: Uns ist das „Gefühl für das Normale verloren gegangen“ (Robert Spaemann).
Zurück zu den Mädchen- und Jungentagen. Diese Aktionen haben dem Steuerzahler bisher über 10 Millionen € gekostet. Gefördert wurden Sie bezeichnenderweise vom Frauenministerium und nicht vom Arbeitsministerium…… Und wie sieht das nachweisbare Ergebnis der Föderung aus? Bezogen auf das Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen waren die drei meist gewählten Ausbildungsberufe in 2011/12 (aus einer kürzlich veröffentlichten Statistik der Bundesagentur für Arbeit):
von Männern: Mechatroniker, Einzelhandelskaufmann, Industriekaufmann
von Frauen: Bürokauffrau, Verkäuferin, Medizinische Assistentin (und Friseurin an 4. Stelle)
Wie man leicht sehen kann: Das klassische Berufswahlverhalten von Jugendlichen ist fast unverändert. Auch im zeitlichen Verlauf geben alle Statistiken das gleiche Bild: das Berufswahlverhalten der Mädchen (und auch der Jungen) änderte sich in den letzten zehn Jahren nur marginal im Zehntel Prozentbereich.
Die Gründe dafür sind evident: Frauen gestalten ihre Lebensentwürfe schon seit eh und je individuell, weil sie u.a. ihre in den letzten Jahren gewonnene Wahlfreiheit schätzen und nutzen. Zum Anderen ist das Berufswahlverhalten von Jugendlichen immer noch vom familiären Kontext und von der Positionierung in ihren Peer Groups abhängig. Außerdem darf man nicht vergessen, dieses eintägige Schnuppern in männer-dominanten, bzw. frauen-dominierten Berufen kann jeweils für das andere Geschlecht das Gegenteil bewirken. Als Frau in Männerberufen – und umgekehrt – wird man sich in der ersten Entscheidungsphase zumeist unwohl fühlen und sich kaum in ein solches Abenteuer einlassen.
Übrigens: die neue Bundesregierung muss über die Finanzierung des Girl’s Day, 2. Phase, noch in 2013 entscheiden…….
AGENS meint:
Zehn Mio. Euro Steuergeldern ohne nachweisbares Ergebnis – das ist ein Fall für den Bundesrechnungshof. Wenn dann im Laufe dieses Jahres die Vorbereitung für die 2. Phase startet, bleibt ab zu warten, welchem „neutralen“ Institut durch das Bundesfrauenministerium die Evaluierung der 1. Phase anvertraut wird. Das wird nicht sehr leicht sein und kann nicht im Verborgenen ablaufen, denn die kritischen Stimmen zum Girls‘ Day mehren sich…..
AGENS schlägt eine Umschichtung der Mittel ab 2014 vor. Eine Umschichtung für eine ideologiefreie Jugendarbeit für Mädchen und Jungen, die die Identitätsbildung des Elternhauses kontinuierlich mit Aktionstagen unterstützt und nicht hinterfragt bzw. als „verkrustet“ diffamiert. Die Kritik der klassischen aber“verkrusteten“ Rollenbilder durch die KiTas und Schulen trägt erheblich zur Verunsicherung der Jugendlichen bei. Denn die sogenannte „Gender“-Pädagogik vermittelt den Schülern eine künstliche Welt, die mit dem realen Umfeld der Kinder zu Hause und in ihren Freundeskreisen wenig gemein hat.
Generell kann es nicht Aufgabe einer Regierung sein, sich in Rollenbilder und Berufswahlverhalten ihrer Bürger einzumischen, erst recht nicht, wenn dies ideologisch von oben herab verordnet und gesteuert wird und diese Einmischung dem überwiegend vorhandenen Familien- und Freundesleben nicht entspricht. Warum nicht? Die Gleichstellerinnen sitzen in den Berliner und kommunalen Amtsstuben und nehmen für sich in Anspruch, „die“ Bürger und besonders die Frauen draußen, bevormunden zu können. Sie propagieren, z. B. den Vollzeiterwerb für Frau und Mutter durchsetzen zu können, übersehen dabei aber geflissentlich, dass die heutigen Frauen noch nie so viel Wahlfreiheit wie heute genießen können und……es auch tun. Die positive Folge: Studentinnen überholen Studenten in einigen Fächern und sogar noch mit besseren Abschlüssen – nicht nur durch spezifische Frauenförderung, sondern auch durch eigene Leistung. Die Frauenförderung durch Quote in der Privatwirtschaft ist eine ganz andere Geschichte, sie hat weniger was mit der eigenen Leistung zu tun, sondern überwiegend mit der Staatsideologie Feminismus und Fragen der Macht…
Da kann ich Ihnen nur beipflichten!
Ich arbeite in einem großen Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern.
Nachdem in den letzten Jahren zum Girlsday Heerscharen von schnatternden Mädchen durch den Betrieb liefen und die Ergebnisse für unser Unternehmen mehr als ernüchternd waren, hat man dieses Jahr die Anzahl der Mädchen für den Girlsday konsequent gesenkt.
Statt hunderter durften dieses Jahr nur 65 Mädchen (nach Anmeldung) in den Betrieb.
Auch hier beginnt man zu erkennen, dass der Girlsday nur kosten verursacht, aber für das Unternehmen nichts bringt.