Im Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler 2012 lesen wir:
„Neue Männervereine braucht das Land, dachte sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Und spendierte zunächst 132.450 Euro als Anschubfinanzierung für das neu gegründete „BUNDESFORUM MÄNNER“. Das Geld sei „im Wesentlichen in Vernetzungstreffen und Beratungen zur Vereinsgründung geflossen“. Oh ha, das müssen sehr viele und aufwändige Treffen gewesen sein. Denn Struktur und Satzung dieses Vereins sind allenfalls Standard. Zu den Gründungsmitgliedern dieses Dachverbandes zählen mit dem DRK, dem Paritätischen Bildungswerk, den Männerorganisationen der evangelischen und katholischen Kirche, dem Schwulenverband sowie der Gewerkschaft Verdi durchaus namhafte Organisationen. Es ist also für die Steuerzahler nicht erkennbar, warum hier sechsstellige Summen fließen, um Vereinsvernetzungen auf den Weg zu bringen. Und für viel mehr als „Vernetzungen“ war bislang wohl auch keine Zeit.
Seit Gründung Ende 2010 gab es ganze acht Presseerklärungen des Verbandes, obwohl Öffentlichkeitsarbeit ein zentrales Ziel des Forums ist. Worum es dem Forum inhaltlich geht, lässt sich anhand seiner „Gleichstellungspolitischen Standpunkte 2011“ zumindest erahnen. Dort heißt es u.a.: „Unser Hauptaugenmerk gilt den Bedarfslagen von Jungen, Männern und (Groß-)Vätern und den Konflikten, die sich aus den eigenen und gesellschaftlich verankerten Rollenerwartungen ergeben. Die Aufgaben des BUNDESFORUM MÄNNER besteht in der Sorge dafür, dass diese Perspektiven in Bund und Ländern sowie in den parlamentarischen Fraktionen und Parteien, aber auch in den gleichstellungspolitischen Strukturen tatsächlich berücksichtigt und inhaltlich gefüllt werden. Dies schließt entsprechende Aufstockungen in den Haushaltsplanungen selbstverständlich ein. Geschlechtergerechtigkeit ist nicht zum Null-Tarif zu haben“. Das lässt weitere Belastungen für die Steuerzahler befürchten.
Und in der Tat. Das BMFSFJ hat sich entschlossen, zunächst bis Ende 2013 weitere 452.000 Euro in das Bundesforum zu pumpen. Lobbygruppen subventionieren, die dann teure Förderprogramme fordern – auch so kann also das Pingpong zwischen Ministerien und Lobbyisten zur gegenseitigen Selbstlegitimation aussehen.“
Notiz: Der BdSt hat damit zum ersten Mal als Interessenverband in Deutschland Kritik an genderpolitischen Institutionen veröffentlicht.
Kommentar von Arne Hoffmann in seinem Genderama – Blog:
Das dem Bundesfrauenministerium angeschlossene „Bundesforum Männer“ reagierte auf die Basis der Männerrechtsbewegung bislang mürrisch und abweisend. Dazu mag es gute Gründe geben. Einen nannte der Vorsitzende des Bundesforums, Martin Rosowski, im freundlichen Plausch mit Alice Schwarzers radikalfeministischer Zeitschrift EMMA: Ihn erfasse „maßloser Ärger“ darüber, dass „die Medien, seit das Männerthema hochkocht, nicht zur Kenntnis genommen haben, dass es auch Männer wie uns gibt. Stattdessen kommen immer nur die Altmeister der biologistischen Männertheorie wie Gerhard Amendt oder Walter Hollstein zu Wort.“ (Amendt und Hollstein als Biologisten zu denunzieren ist übrigens eine ziemlich dreiste Unterstellung, nebenbei bemerkt.) Ein zweiter Grund: In der Internetszene der Männerbewegung wird das Bundesforum wegen seinem mangelnden Engagement kontinuierlich kritisiert. Weiter…
foto: bund der steuerzahler e.v.
Das BuFoMä (also „unser gekauftes Bundesforum“) schlägt gnadenlos zurück. Aber lassen wir den großen ‚Staatsratsvorsitzenden‘ Rosowski, bezahlt vom Ministerium für alles außer Männer selbst sprechen:
„… Werte Kollegen der maskuli(ni)stischen Bewegung,
liebe Mit-Männer,
schön, dass unsere Arbeit so viel Resonanz in Ihren verschiedenen Internetforen findet. Mit großer Aufmerksamkeit registrieren wir das vitale Interesse, mit dem in den entsprechenden Blogs und Chats über uns diskutiert wird. Das ist gut so, schließlich sind wir der Interessenverband für Jungen, Männer und Väter in Deutschland und Ihnen geht es ja nach eigenem Bekunden ebenfalls darum, die Situation von Männern in Deutschland zu hinterfragen und Probleme offenzulegen.
Gerade daher überrascht uns allerdings die Aggressivität, mit der seit geraumer Zeit gerade in diesen Foren Un- oder Halbwahrheiten über uns verbreitet werden. Eigentlich dachten wir, dass die Zeiten vorbei seien, in denen Männerrollen von Konkurrenz und Hahnenkampf geprägt waren.
Uns wird Nähe und Kritikunfähigkeit gegenüber „dem“ Feminismus vorgeworfen und behauptet, wir ließen uns für Zustimmung und Wohlfeilheit vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kaufen, wir seien uneffektiv und eine unfähige Lobbyistentruppe!
Niemand wird ernstlich erwarten, dass wir uns auf diesem Niveau für offensichtlich propagandistische Unterstellungen rechtfertigen. ….“
http://www.bundesforum-maenner.de/index.php?option=com_content&view=article&id=266:offener-brief&catid=34:aktuelles&Itemid=1
Das muss ja dolle gesessen haben, mit dem Schwarzbuch – zumal sie nun schon 8 Statements für immerhin schlappe 0,5 Mio Euro rausgedröhnt haben, seit ihrem Bestehen.
Dafür muss man sich sicherlich nicht rechtfertigen, Herr R. …
Agens würden 1.000,- € schon reichen: https://verein.ing-diba.de/soziales/28857/agens-ev
Eigentlich sagt es ja schon der Name: „BUNDESforum Männer“. Es gehört gewissermaßen dem Bund.
Guter Hinweis … und da wir schon dabei sind: etwas weiter unten auf
http://schwarzbuch.steuerzahler.de/Schwarzbuch/4213b1605/index.html?katalogkey={%22search_katitemauswid%22:{%226%22:[324]}}
findet man folgendes:
Go East: Förderung einer Fraueninitiative
Bund. Im Rahmen seiner Zuständigkeit für die neuen Länder startete das Bundesinnenministerium (BMI) mit ideeller Unterstützung des Bundesfrauenministeriums im Jahr 2008 die Kongressreihe „Frauen machen Neue Länder“. Das Projekt soll Erfolge, Chancen und Potenziale vor allem junger Frauen in den Ländern herausstellen und der Vernetzung dienen. Ziel ist die Schaffung von Anreizen für Frauen, die (wieder) in den Osten der Republik gelockt werden sollen, der nach der Wende insbesondere gut qualifizierte junge Frauen durch Abwanderung verloren hat. Bis Ende 2011 steuerte das BMI 266.000 Euro für die Plattform bei, um damit zwei Veranstaltungen, zwei Begleitstudien und die Entwicklung und Pflege eines Internetauftritts zu sponsern. Allein auf den letzten Kongress im Oktober 2011 entfielen dabei 120.000 Euro. Dort wurde unter anderem eine mit 30.000 Euro subventionierte Studie vorgestellt, die auf Basis einer Sekundäranalyse geschlechtsspezifische Arbeitsmarktdaten auswertete und sich aus dem demografischen Wandel ergebene Chancen für Frauen aufzeigen sollte. Ergänzend hierzu wurden 371(!) Frauen befragt, wie sie die Zukunft Ostdeutschlands aus Frauenperspektive einschätzen. Die Studie wurde in überschaubaren 250 Exemplaren aufgelegt, sodass sich pro Stück Kosten von 120 Euro ergeben. Auch 2012 und 2013 möchte sich das BMI nicht lumpen lassen und plant, drei weitere Veranstaltungen mit bis zu 300.000 Euro zu fördern. Themenschwerpunkte sollen Existenzgründung und Unternehmensführung, Kommunalpolitik sowie Wissenschaft und Wirtschaft sein. Doch fragt sich der Steuerzahler, warum für solche Kongresse zwingend Steuergelder notwendig sind, bieten doch die Handelskammern, politischen Stiftungen, Universitäten und andere öffentliche bzw. halböffentliche Einrichtungen ähnliche auf Frauen ausgerichtete Angebote an. Das BMI indes sieht die bisherige Kongressreihe als Erfolg an, mit dem Argument, dass einige Online-Medien darüber berichtet haben. Rechnet man jedoch die Teilnehmerzahl von jeweils 220 Kongressbesuchern auf die Fördersummen herunter, so mussten die Steuerzahler mehr als 600 Euro pro Teilnehmer auf den Tisch legen. In Anbetracht des relativ kleinen Netzwerks ein teures Vergnügen.