Bertelsmann-Stiftung diffamiert Familien!

Eltern fordern Distanzierung der Bertelsmann-Stiftung zur „Verdummungsprämie“ 

In der WDR-Sendung „Westpol“, ausgestrahlt am 23. Oktober 2011, äußert sich Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung aus Gütersloh, folgendermaßen zum Thema Betreuungsgeld: „Norwegen hat vor einigen Jahren ein Betreuungsgeld eingeführt und es hat sich gezeigt, dass gerade bildungsferne Eltern dieses Betreuungsgeld in Anspruch nehmen, deren Kinder würden aber am allermeisten vom Krippenbesuch profitieren. Insofern ist es wichtig, Anreize zu bieten, dass Kinder in die Krippe gehen, sonst kann das Betreuungsgeld für Eltern zur Verdummungsprämie für die Kinder werden und das sollten wir vermeiden.“ 

Diese Äußerung ist erstens diskriminierend und zweitens sachlich falsch. Gerade Kinder aus Problemfamilien verschlechtern sich in den ersten drei Jahren durch einen ganztägigen Krippenaufenthalt. Die emotionale Versorgung der Kinder durch ihre Eltern ist in den ersten drei Jahren wünschenswert und sollte in Risikofamilien, die im Übrigen in allen Schichten vorkommen, professionell in und mit der Familie begleitet werden.
In Vertretung tausender von Eltern fordern wir die Bertelsmann-Stiftung auf, sich von den Äußerungen ihres Vorstandsmitgliedes Jörg Dräger zu distanzieren. Hier werden wieder einmal alle Eltern in Deutschland unter den Generalverdacht gestellt und man spricht ihnen pauschal ihre Erziehungsfähigkeit ab. Herr Dräger geht sogar soweit, das diesen Kindern, die nicht in staatlichen Institutionen erzogen werden, eine „Verdummung“ drohe, sollten sie unter der Fürsorge ihrer Eltern stehen.
Für Zigtausende von Eltern in Deutschland ist dies ein Affront, kümmern sie sich doch Tag täglich mit viel Liebe, Zeit und Geld um ihre Kinder. All diese Eltern verdienen den gleichen Respekt und auch das gleiche Geld wie all die anderen Eltern, die aus den vielfältigsten Gründen ihre Kinder in eine aus Steuergeldern hoch subventionierte Krippe geben. Offensichtlich ist Herrn Dräger nicht bekannt, dass bereits 2007 in einer Studie festgestellt wurde, dass nur zwei Prozent der Krippen in Deutschland qualitativ als sehr gut bezeichnet werden können. Zwei Drittel sind gerade einmal ausreichend, ein Drittel sogar unzureichend. Auf gar keinen Fall kann eine Krippe jedoch das bieten, was Eltern in den ersten drei Lebensjahren ihres Kindes aufbringen: Liebe und Zeit als Voraussetzung dafür, dass Bildungsinhalte von den Kindern überhaupt aufgenommen werden können.

Gezeichnet, 26. Oktober 2011

Gertrud Martin, Vorsitzende Verband der Familienfrauen und -männer e.V.
Eckhard Kuhla, Vorstand und Sprecher AGENS e.V. – Mann und Frau MITeinander
Liudger Berresheim, Vorstand Familiennetzwerk e.V.
Hedwig Freifrau von Beverfoerde, Sprecherin Initiative Familienschutz