(Dieser Artikel erschien zunächst auf www.familyconflict.eu/aktuelles)
Vom 13-15.4.2018 fand an der Universität Frankfurt unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Amendt der Kongress „Familienkonflikte gewaltfrei austragen“ statt. Für die Organisation war Tom Todd, der Autor dieses kurzen Berichts, zuständig.
Ziel
Der Kongress wollte den Professionen, die sich mit den vielen Erscheinungsformen familiärer Gewalt beschäftigen, die neuesten Erkenntnisse aus der internationalen Forschung nahebringen. Angesprochen waren deshalb vor allem kommunale und freie Beratungsstellen, Psychotherapeuten und Psychologen sowie Anwälte und Mitarbeiter in der Familien- und Jugendhilfe, aber ebenso die wenigen Forscher in diesem Feld.
Vorbereitung
Das Team hat den Kongress in zwei Jahren Arbeit vorbereitet und konnte ein Programm mit hochkarätigen Experten aus USA, UK und Israel zusammenstellen.
Die Befürchtung, dass einige Gruppen die Öffentlichkeit gegen den Kongress mobilisieren würden, hat sich leider bewahrheitet. In den letzten Wochen der Vorbereitung wurden diffamatorische Behauptungen zur Person von Prof. Amendt und gegen die Ziele des Kongresses lanciert, die von den Medien – auch öffentlich-rechtlichen – ungeprüft übernommen wurden.
Wir mussten daher mehrere Unterlassungserklärungen anwaltlich einfordern, denen auch allesamt entsprochen wurde. In einigen Fällen bedurfte es Einstweiliger Verfügungen durch die Medienkammer am Landgericht Frankfurt. Die Behauptungen waren nicht nur unwahr und rufschädigend, sondern hatten mit dem Thema des Kongresses nichts zu tun.
Diese tsunamiartige Welle von Falschbehauptungen hatte allerdings zur Folge, dass ca. 25 Teilnehmer ihre Teilnahme stornierten.
Des Weiteren wurden wir vom Präsidium der Universität aufgefordert, uns schriftlich mit den „Wertevorstellungen der Universität“ einverstanden zu erklären, andernfalls die Veranstaltung nicht stattfinden könnte. Darüber hinaus wurde vom Präsidium angekündigt, dass Beobachter am Kongress teilnehmen, die die Einhaltung der Zusage überprüfen und gegebenenfalls den Internationalen Kongress jederzeit abbrechen würden.
Wir haben darauf geantwortet, indem wir schriftlich die Einhaltung der demokratischen, verfassungsmäßigen Grundordnung unsererseits bestätigten.
Durchführung
Trotzdem war der Kongress mit ca. 150 Teilnehmern ein Erfolg.
Eine kurzfristig angekündigte Demo vor dem Veranstaltungsort hat die Polizei dazu veranlasst, ca. 40 Beamten einzusetzen, um die Veranstaltung abzusichern. Dies hat eine Gruppe von trommelnden und trötenden Aktivisten nicht daran hindern können, den Eröffnungsvortrag zu stören und durch Auslösung des Feueralarms zu unterbrechen. Das Gebäude, das auch für andere, universitäre Veranstaltungen belegt war, musste folglich geräumt werden, bis die herbeigeeilte Feuerwehr den Alarm überprüfen und abstellen konnte.
In der Folge konnte der Eröffnungsvortrag nicht vollständig gehalten werden und einige Teilnehmer waren so schockiert von dieser Aktion und den diffamatorischen Flugblättern der Aktivisten, dass sie ihre Teilnahme dann abbrachen.
Alle Vorträge können auf Deutsch wie auch auf Englisch auf der Webseite eingesehen werden.
Abschließend
Die Vorträge lieferten sehr differenzierte Ansätze zur Behandlung und Beratung von Gewalt, die Alternativen zur gängigen alleinigen Schuldzuweisung an Männern darstellen. Der Anspruch und Wunsch wurde unter den Teilnehmern deutlich, Näheres zur praktischen Umsetzung dieser Forschungsergebnisse zu erfahren.
Das kann ein Kongress allerdings nicht an einem Wochenende leisten. Erfreulicherweise plant die Caritas Berlin-Mitte 2019 eine Folgeveranstaltung durchzuführen, die sich näher mit praktischen Lösungen beschäftigen soll.
Es wurde darüber hinaus auf der Website ein Forum eingerichtet, in dem weiter diskutiert und vernetzt werden kann.
Wir werden über weitere Folgen der Auseinandersetzungen hier und auf der Kongress-Webseite berichten.
Tom Todd