Man(n) reibt sich die Augen, liest noch einmal und…..in der Tat. Wieder mal sorgt Norwegen für eine kleine Sensation. In einem Interview wurde die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg kürzlich gefragt: “In Deutschland galt Norwegen bislang als Vorbild in Sachen Gleichberechtigung. Jetzt schafft Ihre Regierung die inzwischen auch hierzulande kopierten Vätermonate für den Bezug von Elterngeld ab. Müssen wir uns künftig ein anderes Bild von Norwegen machen?“
Solberg:
„Für mich geht es darum, dass Familien selber bestimmen dürfen, wie sie die Kindererziehung regeln. Mit den Vätermonaten greift die Politik nach meiner Ansicht zu sehr in das Familienleben ein. Und nach zwanzig Jahren mit dieser Regelung müssen wir auch an die Familien denken, die damit nicht zurechtkommen. Für sie ist das bisherige System zu wenig flexibel“. (FAZ v. 20.11.13):
Norwegen, DAS Genderland macht wieder von sich reden.
Erst letztes Jahr wurde in Deutschland durch Harald Eia bekannt, dass trotz jahrzehntelanger Genderpädagogik in den norwegischen Schulen Mädchen nach wie vor zu den klassischen Frauenberufen tendieren – eine Erkenntnis, die auch in Deutschland immer mehr thematisiert wird, hier und hier. Trotz der kritischen Evaluationsergebnisse des „Girl’s Day“, (staatliche Programme beeinflussen kaum die Berufswahl von Mädchen), ist davon aus zu gehen, dass die Förderung des „Girl’s Day“ ab 2014 wieder verlängert wird. Zur Erinnerung: Bis einschl. 2013 hat das Frauenministerium den „Girl’s Day“ mit über 20 Millionen Euro gefördert.
Die staatliche Beeinflussung von Rollenbildern mit Genderpädagogik nahm der norwegische Journalist Harald Eia letztes Jahr aufs Korn mit seinen schon legendär gewordenen Interviews mit Gender- und klassischen Wissenschaftlern. Er konnte die rein theoretische und völlig unbewiesene Basis der Gendertheorie über die Gleichheit von Mann und Frau als Irrlehre dokumentieren. Die Folge war die Einstellung der Gelder für das Nordic Institute, von dem Förderstop war die Förderung der sogenannten Genderstudies im Millionenbereich betroffen.
Die Umsetzung des Mantras der Gleichheit von Mann und Frau in der Familienpolitik fand in Deutschland ihren Niederschlag in der Förderung berufstätiger Eltern: das sogenannte „Elterngeld“ mit seinen „Vätermonaten““. Es soll gleiche Chancen für Frau und Mann in der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie schaffen. Zwar sicherte es die Präsenz der Mutter in den ersten Monaten mit ihrem Kind und eine kurze Väterzeit, und das ohne größere Gehaltseinbußen. Aber unterm Strich hat es das „Aufbrechen klassischer Rollenbilder“ als hinterlegte Agenda, das heißt: Das Elterngeld benachteiligt die klassische Haupternährerehe mit dem Minimalstbeitrag, und es bevorzugt die Doppelverdienerehe mit entsprechend höheren Beträgen. Mit dieser Art „Förderung“ nimmt der Staat natürlich (gewollt) erheblichen Einfluss auf die elterliche Privatsphäre. Genau wegen dieser Art Eingriff in das Familienleben hat Norwegen die Elterngeldförderung gestoppt.
Sei es wie dem sei: die oben beschriebenen Revision politischer Entscheidungen erforderte großen Mut,. Sie verhindert zudem unter anderem die große Gefahr einer Verkrustung der Politik durch Staatsideologien. Wäre diese Art von Revision politischer Entscheidungen in unserer deutschen Demokratie möglich ? Man wagt das zu bezweifeln.
Wir können noch sehr viel von Norwegen lernen….